Gewöhnung an den Tierarzt - was nimmt Fido mit?
Nimm deinen Welpen und fahre mit ihm zum Tierarzt solang er gesund ist und nicht geimpft werden muss oder ähnliches.
Hebe ihn auf den Tisch, lass ihn in der Praxis gucken und ihn ein paar Leckerlis vom Tierarzt fressen, bevor er dort etwas negatives erlebt.
 
So oder so ähnlich raten viele Züchter und Halter, auch Tierärzte.
 
So, nun spinnen wir das mal weiter...
Du hast gerade ein Baby bekommen. Bevor du mit deinem Baby zur nächsten U musst, gehst du einfach so zum Kinderarzt. Setzt dich ins Wartezimmer, lässt dein Baby mal auf dem Tisch beim Arzt liegen und vielleicht kann der Onkel Doktor ihm ja auch mal den Schnuller in den Mund stecken.
Gleichzeitig hat es die ersten sozialen Kontakte zu hustenden Triefnasen aller Altersklassen aus fremden Familien. Schön.
Am besten steckt es noch die Bauklötze in den Mund, an denen die ganzen anderen Kinder ihre Flora und Fauna hinterlassen haben.
 
Ist Quatsch? Finde ich auch.
Der Vergleich hinkt etwas, sehe ich ein. Aber nicht allzuviel.
Welcher normal denkende Mensch, schleppt denn einen Welpen, der sich noch dazu vielleicht gerade in der Titerlücke befindet, auf eine Viren- und Bakterien-Party?
Ja, dass der Welpe seine erste Impfung beim Züchter bekommen hat, bedeutet NICHT automatisch, dass er Impfschutz hat.
Auffrischimpfungen haben ihren Sinn. Denn der Welpe hat erst mütterliche Antikörper via der Muttermilch aufgebaut, die einen Ausbruch einer Infektion verhindern. Irgendwann zwischen der 8 und 12 Wochen (es gibt auch hier Abweichungen) lässt dieser maternale Titer nach. Deshalb impfen wir in der Regel zweimal. Denn ziemlich sicher, befindet sich der Welpe irgendwann zwischen ein paar Tagen und wenn es blöd läuft vier Wochen ohne Schutz im Dschungel.
 
Und wie ignorant muss man sein, zu glauben, dass ein Hund, wenn es beim TA einmal richtig wehgetan hat, sich sagt, ach was, die ersten drei male war es ja nett. Geh ich gern wieder hin.
Also der Hund ist mir noch nicht untergekommen oder sein Gemüt hätte ihn auch ohne die drei risikoreichen, aber netten Besuche vorher voller Freude wieder zum Doc marschieren lassen.
 
Gerade vorgestern habe ich von einer mir bekannten Züchterin erfahren, dass sie Parvovirose in der Zuchtstätte hat. Ein Welpe mit einer Erkrankung musste in die Klinik und hat sich mit großer Wahrscheinlichkeit wohl dort infiziert.
Es sind Welpen verstorben, bei einigen steht es auf der Kippe. Das ganze Grundstück ist so für die Zucht nicht mehr nutzbar. Es muss entseucht und partiell temporär gesperrt werden.
 
So kann es gehen. Und hier sind wir wieder bei meiner Lieblingsgruppe Nummer eins, den Superkäufern, die sich innerhalb von zwei Stunden auf den Kleinanzeigenportalen ein Hundchen aussuchen, möglichst günstig versteht sich, Papiere braucht man nicht, man will ja nicht züchten und alle Tiere sind gleich viel wert.
Ihr könnt ja eure Hunde kaufen wo ihr wollt, aus Billigimporten mit gefälschten Impfpässen, den Produzenten die Taschen vollmachen, dem Tierarzt, der versucht euren Billigimport doch noch zu retten, euren Kindern klarmachen, warum klein Fido leider jetzt so krank ist und stirbt, nachdem er euch die ganze Hütte vollgeko... und vollgeschi... hat. Und dann könnt ihr, wenn ihr ganz gutmenschig seid, Aufrufe auf dem Kleinanzeigenportal schalten und andere betrogene Käufer suchen, euch an die Medien wenden (mit null Erfolg übrigens).
Kleiner Tip, die Energie vorher investieren erspart danach das lamentieren.
 
Und meine Lieblingsgruppe Nummer zwei, die kategorischen Impfgegner. Ich würde es zwar nicht gut finden, wenn "nur" eure Hunde leiden, aber ich müsste es akzeptieren, da euer Eigentum. Da ihr aber auch meine Welpen mindestens dann gefährdet, wenn ich zur ersten und zweiten Impfung muss, kann ich euch einfach nicht ausstehen.
 
Und nun stellt euch mal folgendes vor, da gibt es noch Züchterkollegen, die die Züchterin mit den Parvo-Welpen mit Lästereien überziehen.
Nein, wir wünschen ihnen nicht, dass sie mal in der gleichen Situation sind. Aber dass sie mal etwas reflektieren und an die Tiere denken. Schliesslich machen sie das ja alles für die Rasse und die Hunde.... oder etwa doch nicht? Sind die Hunde eines anderen Züchter weniger wert? Muss der Züchter in der Situation noch Nerven lassen, weil andere ihr Schlappmaul nicht halten können?
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