Die Wurfkiste im Wohnzimmer

Der beste Standort der Wurfkiste ist vielen ein Mysterium und es gibt so viele Meinungen wie Modelle. Es gibt auch kein richtig oder falsch, solange auf die Bedürfnisse der Mutter und der Welpen eingegangen wird. Dann kann die Wurfkiste überall stehen.

 

Hier möchte ich darauf eingehen, dass viele Züchter damit werben, dass die Wurfkiste im Wohnzimmer steht und die Welpen so alles mitbekommen.

Gerne wird das Argument noch aufgepeppt mit der Aussage, wir haben ja auch Kinder und die Welpen bekommen so alles mit.

Jetzt stellen wir uns mal vor, wir haben ein Baby bekommen. Es ist den ganzen Tag dem Gekreische, Gespiele, runterfallenden Spielzeugen, Streitereien, Fernseh-/Radiogeräuschen ausgesetzt. Ab einem gewissen Alter können Babys wie Welpen eben nicht mehr alle Geräusche ausblenden und werden sich bei dem einen oder anderen Geräusch erschrecken und/oder wachwerden. Als Elternteil würde uns das logischerweise stören, dass das Baby keine Ruhe hat und für Ruhe sorgen.

Auch würden wir den Geschwistern verbieten, dass sie das Baby wach machen, wenn sie sich damit beschäftigen wollen und es ständig hochnehmen wie es ihnen beliebt.

In Züchterfamilien in denen Kinder sind, sieht das nur leider oft anders aus. Die Welpen sind allem meist recht schutzlos ausgesetzt.

Es ist für die Entwicklung und Erholung eminent wichtig, dass ein Lebewesen ungestörte Schlaf- und Ruhephasen hat.

Gerade auch in der ersten Zeit, der vegetativen Phase, in der bei den Welpen noch Augen und Ohren verschlossen sind. Nur weil die Welpen sich nicht wehren können, heisst es nicht, dass man sie nach Belieben manipulieren sollte.

So manch ein Welpenkäufer hat sich schon gewundert, dass die Freude über Kinder sich bei dem Welpen in Grenzen hält, obwohl sie doch aus einer Aufzucht mit Kindern stammen. Oder, dass die Welpen sehr schreckhaft sind.

Natürlich brauchen die Welpen Anreize und sollen auch Kontakt zu Kindern haben. Aber, es muss eben kontrolliert sein und bevor das Matchbox-Auto auf die Kacheln fällt, sollte klar sein, dass der Züchter die Reaktionen im Auge hat und je nach Reaktion der Welpen eingreifen und managen kann.

 

Auch die Mutterhündin hat nach einer Geburt Ruhe verdient. Sie wird (wenn es eine gute Mutter ist) auf ihre Welpen achten und es wird sie stressen, wenn ständig einer in die Kiste fasst und sie kontrollieren muss, was passiert.

 

Meiner Meinung nach sollte die Wurfkiste die ersten drei Wochen in einem ruhigen Raum stehen und der Zugang zu den Welpen von allen Mitbewohnern sollte kontrolliert und dosiert erfolgen. Sichtkontakt zu den anderen ist durchaus okay, wenn es die Mutterhündin nicht stresst und wenn es nicht zu laut ist. Der direkte Zugang zur Wurfkiste ist für alle, ausser der Person die den Wurf versorgt, Tabu und nur in Anwesenheit dessen erlaubt.

Danach sollten die Welpen stundenweise ansteigend mit in den Wohnbereich/Aussenbereich dürfen, aber jeweils auch wieder ungestörte Ruhephasen haben dürfen, in denen sie das erlebte verarbeiten können.

 

Wenn man das in richtiger Dosierung vorbereitet, können die Welpen mit 8 Wochen auch im großen Trubel entspannen, ruhen und schlafen, weil sie während der Aufzucht beim Züchter nicht überfordert wurden und ein gesundes Nervenkostüm entwickeln konnten. Dann sind Zwangsruhepausen nicht mehr nötig, weil die Welpen die nötige Gelassenheit und Sicherheit lernen konnten.

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